TAG 5, 09. JANUAR 2012 - HOCH ZUM JABEL SHAMS

Al Misfah

Wetter: Sonne, 28° / auf dem Jabel Shams, 17°

 

Wir kamen heute wieder einmal erst viel zu spät von unserem Hotel los – um 10.30 Uhr. Und so mussten wir leider unseren geplanten Rundgang durch Nizwa auf den morgigen Tag – nach Rückkehr aus dem Gebirge – verschieben.

 

Daher fuhren wir erst einmal auf der Landstraße in Richtung Al Hamra. Wirklich eine tolle, sehr abwechslungsreiche Landschaft, die uns schon am gestrigen Tag begleitete. Teils bergig, steinig und trocken – und dann zwischendrin immer wieder Oasen mit ganz vielen Palmen und ganz viel Grün.

 

Kurz hinter Al Hamra führte eine 9km lange Serpentinenstraße bergauf in das kleine Städtchen Al Misfah. Der Name des Städtchens bedeutet „Wasser aus einer Quelle ziehen“ und nimmt Bezug auf die zahlreichen Quellen des Ortes. Ursprünglich besaß jedes Haus des Ortes eine eigene Quelle und noch heute verfügt das Dorf über eine beeindruckendes Falaj System. Hier liefen wir zunächst den kleinen Wanderweg durch das Palmental entlang und kamen dann zum alten Ortskern.

 

Entlang schmaler, enger Gässchen konnten wir hier die vielen alten Steinhäuser bewundern – alle ausschließlich aus Natursteinen errichtet. Ihre Architektur weist traditionelle islamische Bauelemente wie Bogengänge und Erker und große Vorrats- und Kühlräume auf. Das älteste Haus hier stammt aus dem 800 Jahrhundert. Wirklich ein schöner Ort.

 

Al Misfah erhielt landesweite Berühmtheit als bekannt wurde, dass es zu den Lieblingsdörfern von Sultan Qaboos gehört und er jedes Jahr im Rahmen seiner „Meet the People“-Touren durch den Oman hier Station macht. Auch wurden hier Jahr 1992 durch Zufall bei Reparaturen am Dach eines über 100 Jahre alten Hauses Kupfertöpfe mit jahrhundertealten Silbermünzen gefunden.

Auf dem Weg zum Jabel Shams

Von hier aus ging es dann eine kurvige Straße hoch auf den Jabel Shams („Berg der Sonne“), dem mit 3.009m höchsten Berg Omans, in Anspielung auf den Grand Canyon der USA auch häufig „Grand Canyon Omans“ genannt. Die Fahrt führte uns entlang des Wadi Ghul an mehreren kleinen Bergdörfern vorbei. Mit wunderbaren Ausblicken auf die steil abfallenden Berge… Bis zum Plateau des Jabel Shams konnten wir nach einer gewissen Zeit nur noch mit Allradantrieb fahren. Denn ein ca. 6km langes Zwischenstück ist unbefestigte Schotterpiste. Aber dank unseres Jeeps kamen wir wohlbehalten auf dem Berg an – besser gesagt am Base Camp auf der Höhe von 2.000m.

 

Und hier wurden wir dann erst einmal von einem Stand mit Handwerksarbeiten empfangen. Bei dem Manu selbstverständlich einmal wieder die omanische Wirtschaft unterstützen musste – er kaufte einem Mädchen dort Armbänder und – ganz besonders – Flip Flops aus Filz ab. Interessant ist hier die Arbeitsteilung der Familien. Die Männer sind für das Spinnen und Weben der Schaf- und Ziegenwolle zuständig, Frauen und Kinder sorgen für den Verkauf der Waren.

 

Leider kamen wir zu spät an, um noch die geplante Wanderung zum „verlassenen Dorf“ zu unternehmen. Diese hätte 3 Stunden gedauert – und bis zu unserem Rückweg wäre es schon dunkel gewesen. Und somit zu gefährlich auf den holprigen Wegen über Steine und Felsen in der Dunkelheit.

Wunderbare Schluchten

Und so fuhren wir mit unserem Jeep an verschiedene Stellen, von denen aus mein einen tollen Blick auf den tiefen Canyon werfen konnte. Bis zu 1.000m fallen die Felsen teilweise steil ab. Ich war wirklich beeindruckt, wie tief es in die Schlucht herunter ging. Wunderbare Eindrücke. Und ganz viele Bilder, die jetzt in meinem Kopf – und in meinem Photoapparat sind.

 

Nach dem Sonnenuntergang fuhren wir zum „Jabel Shams Resort“, dem einzigen Hotel hier oben auf dem Berg. Ich hatte für uns die Kategorie „Sunset Chalet“ ausgewählt – mit wunderbarem Blick auf die Berge. Und einem eigenen Badezimmer. Und obwohl ich kurzfristig noch überlegte, ob die angebotenen Zelte vielleicht doch das Richtige gewesen wären, bin ich jetzt froh, dass wir heute Nacht hoffentlich nicht frieren müssen – denn es ist ganz schön kalt am Abend geworden.