TAG 7, 11. JANUAR 2012 - AUF IN DIE WÜSTE
Wetter: Sonne, 28°
So, heute sollte es nun endlich in die Wüste gehen. Zuvor schliefen wir aber erst einmal in unserem schönen Sahab Hotel aus. Wir frühstückten in Ruhe in der Sonne und genossen die wunderbare Aussicht von unserer Terrasse aus. Ein wirklich schöner Ort. Und so still und friedlich.
Gegen Mittag ging es dann los – zu Manus Höhepunkt der Reise: in die Wüste, die „Wahiba Sands“.
Mit ihren 15.000 km² ist die „Ramlat al Wahiba“, wie sie eigentlich heißt, die zweitgrößte Sandwüste der arabischen Halbinsel. Sie ist bis zu 100km breit und erstreckt sich von ihrem nördlichsten Punkt aus mehr als 200km in Richtung Süden. Ihre rotbraunen Sanddünen erreichen Höhen von bis zu 150m in bis zu zwanzig verschiedenen Dünenformationen. Ihr Sand besteht aus Erosionsmaterial der Berge und Meeressedimente, die von den jährlichen Monsunwinden verweht und herangetragen wurden – und im Laufe der Jahrhunderte zu einem geschlossenen Sandmeer zusammengewachsen sind. Bemerkenswert ist, dass sich unter den Dünen ein riesiges Gebiet mehrerer Meter dicker versteinerter Sanddünen befindet.
Das Besondere an der Wahiba sind sandfreie und mit Bäumen bewachsene Flächen, in denen auch Gazellenarten leben. Das lebensnotwendige Grundwasser fließt hier nicht so tief wie im übrigen Wüstengebiet, daher können Pflanzen mit sehr langen Wurzeln hiervon leben. Die Beduinen nutzen diese Gebiete als Weideflächen für Ihre Ziegen und Schafe und das Holz dient als Brenn- und Baumaterial. Wir waren schon ganz gespannt darauf, dieses einzigartige Gebiet für uns zu erforschen. Zumal es für Manu schon immer ein Traum war, einmal in die Wüste zu kommen.
Wir mussten uns zunächst aber ganz schön sputen, denn wir waren mal wieder zu spät. Und wir mussten ja noch den Jabel Al Akdhar herunterfahren. Ganz schön kurvig und steil war das wieder. Aber Manu machte das sehr gut und im 4 Low Modus unseres Jeeps war das dann auch kein Problem. Dennoch bestand noch immer die Gefahr, dass wir zu spät zu unserem Treffpunkt in Al Wasil kamen.
Also drückte Manu weiterhin auf die Tube uns so durchquerten wir das Land von West nach Ost – und schafften es tatsächlich, bis 15.00 Uhr am Treffpunkt zu sein. Vollgetankt und mit Proviant für den Fall der Fälle ausgestattet. Und auch das Tanken hier war wirklich ein Erlebnis – während die Tankuhr lief und bei 80 stehen blieb, dachte ich zunächst, dass das Benzin hier ganz schön teuer ist: 10 Liter für 80 Rial (=160,00 €). Bis mir klar wurde, dass es genau das Gegenteil war. Wir haben für 80 Liter Superbenzin den Spottpreis von 10 Rial (=20,00 €) gezahlt.
Und dann ging unser Wüstenabenteuer los. Am Treffpunkt warteten auch schon Katja und Thomas aus Österreich, die ebenfalls mit zum Camp kommen sollten. Und dann kamen Rashid, der Inhaber des Nomadic Desert Camps und sein Bruder Sultan, um uns abzuholen. Katja und Thomas luden ihr Gepäck in den Jeep der beiden Omanis um, da sie mit einem normalen PKW gekommen waren. Und bei uns wurde erst einmal der Druck auf den Reifen gelassen.
Wie schön war es dann, die ersten Sanddünen vor uns zu entdecken. Die Strecke war völlig problemlos zu bewältigen und auf halbem Weg zum Camp machten wir an einem Haus für einen Kaffeestopp halt. Später erfuhren wir, dass es sich hierbei um das Elternhaus von Rashid und Sultan handelte. Zwei goldige Zwillingsmädchen reichten uns Datteln. Wirklich ein netter Empfang.
Dann ging es weiter in das eigentliche Camp. Mit den ersten Kamelen als Wegbegleiter. Natürlich mussten wir hier einen Fotostopp machen – wohl wissend, dass dies wohl die ersten, aber sicherlich nicht die letzten Kamele unseres Aufenthaltes sein würden. Als das Camp dann endlich vor uns lag, war ich wirklich vom Anblick überwältigt. Das Camp besteht aus vielen kleinen Strohhütten, die alle nebeneinander liegen und ein wirklich schönes Bild abgeben. Wir wurden sogleich ganz herzlich empfangen und bekamen unsere Hütte gezeigt. Eine ganz einfache Holzhütte mit Teppichen auf dem Boden und an den Wänden, um den Sand abzuwenden – auch wenn das in der Wüste nicht wirklich viel bringt. Zwei Holzbetten, ein Sideboard und zwei Stühle vor der Hütte komplettierten unser Heim für die nächsten zwei Tage. Und dann ging es an die Inspektion der sanitären Einrichtungen – Waschräume und Toiletten sind Gemeinschaftseinrichtungen und unter freiem Himmel. Ganz einfach, aber sehr sauber. Nur beim ersten Anblick der Toiletten kam mir ein kurzer Zweifel – es waren Stehklos… Aber auch das klappte irgendwann.
Kurz nach unserer Ankunft ging es schon mit dem Programm weiter. Wir folgten Sultan mit unserem Jeep durch die Dünen. Dabei ging es ganz schön rauf – und einmal auch ganz schön steil wieder runter… Wir stiegen dann auf eine Düne, um von dort aus den Sonnenuntergang zu sehen. Ein riesiger roter Ball… Wunderschön… Aber wie schon an früherer Stelle erwähnt, nichts nach dem Geschmack meines ach so „romantischen“ Manus.
Nach unserer Rückkehr musste ich unbedingt einmal unsere Dusche unter freiem Himmel ausprobieren. Diese war zwar eiskalt, aber dennoch ein wirkliches Erlebnis.
Das Abendessen gab es im omanischen Stil auf dem Boden sitzend – jedenfalls für uns. Wir aßen gemeinsam mit Rashid und seinen Brüdern im Beduinenzelt – zu Manus besonderer Freude mit den Fingern und ohne Besteck. Es war ein netter Abend mit gutem Essen direkt vom Lagerfeuer. Selbst das Brot wurde auf der Glut gebacken…
Und das alles unter einem einmaligen Sternenhimmel. Wirklich ein toller Anblick. So lange, bis der Vollmond den Himmel so sehr beleuchtete, dass die Sterne immer mehr und mehr verschwanden.
Zum Einschlafen kuschelten wir uns in unsere Betten und leidglich das Summen einer Mücke in unserer Hütte hinderte uns zunächst am Einschlafen – aber nicht für lange.