TAG 3, 15. FEBRUAR 2011 - UNTERWEGS IM KATHMANDU-TAL
Von heute an sollten wir also von Shasi, unserem Guide begleitet werden. Nach dem Frühstück holte er uns im Hotel ab und los ging es mit unserer kleinen nepalesisch – italienisch – englisch – französisch – deutsch – sprechenden Truppe.
Unser Fahrer Raju brachte uns zunächst nach Bhaktapur, einer der alten nepalesischen Königsstädte. Und eine richtig schöne Stadt. Mit ganz vielen schönen Holzschnitzereien and den Fenstern und aus ganz vielen roten Ziegelsteinen erbaut. Eine schöne Farbkombination. Bhaktapur wirkte Kathmandu so ähnlich, aber auch doch wieder ganz anders. Wie eine friedlichere Variante der großen Stadt, die noch nicht vor den zahlreichen modernen Einflüssen kapitulieren musste. Viel weniger Verkehr, viel weniger Verschmutzung und viel weniger Lärm.
Ein wirklich goldiges, kleines Städtchen, das hauptsächlich von den Newar, den Ureinwohnern Nepals bewohnt wird. Der Durbar-Square (Palast-Platz) hat mir hier viel besser gefallen als in Kathmandu. Was für schöne Schnitzereien. In den Palast selbst kommt man durch ein „Goldenes Tor“, das tatsächlich aus vergoldetem Kupfer besteht und eine große Vielfalt an Formen und Figuren aufweist. Im Palastkomplex selbst gibt es einen ganz besonders kunstvoll verzierten Hof, den „Mul Chowk“. Aber leider konnten wir hier nur durch das Tor einen Blick hineinwerfen – denn der Zutritt ist für Nicht-Hindus verboten.
Ich glaube, wir haben mit Shasi einen richtig guten Guide erwischt. Er hat viel Interessantes zu erzählen – aber gleichzeitig auch ein gutes Händchen dafür, was er uns erzählt. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Ein netter Typ.
Es gab so viele nette Begegnungen in diesem Ort. Ein Opa mit seinem Enkelkind, ein Mädchen, das uns seine Ballkünste zeigte. Und Manu unterhielt sich wie immer wieder mit jedem Straßenhändler und entschuldigte sich jedes Mal, wenn er nichts kaufte. Aber einmal konnte er nicht widerstehen. Bei einem Mandala-Maler war er so sehr von dessen Kunstfertigkeit fasziniert, dass er sich erst eine halbe Stunde lang mit ihm unterhielt, und ihm danach zwei Mandalas abkaufte…Und wir aufpassen mussten, dass er auch wirklich mit dem Maler verhandelt und ihm nicht aus lauter Begeisterung das Doppelte des Preises zahlt….
Weiter ging es zum „Kumale Tol“, dem sogenannten Töpferplatz. Hier kneten Bhaktapurs Töpfer den Ton noch mit Hand, formen ihre Gefäße, stellen ihre fertigen Kunstwerke zum Trockenen in die Sonne und brennen sie im Anschluss ziegelrot. Ein schönes Bild, die ganzen Gefäße, Krüge und Schalen dort auf dem Platz stehen zu sehen. In der Nähe des königlichen Sommerpalastes aßen wir dann im „Peacock Restaurant“ zu Mittag. Auf einem Balkon sitzend, hatten wir hier eine richtig schöne Aussicht. Und leckeres Essen.
Von dort aus fuhren wir weiter raus aufs Land. Vorbei an zahlreichen Ziegelbrennereien und Reisfeldern ging es nach Changu Narayan. Hier steht einer der ältesten nepalesischen Tempel. Von unserem Parkplatz aus liefen wir durch das Städtchen hinauf zum Haupttempel. Seine dokumentierte Geschichte geht bis in das 5. Jh. zurück. Im Tempel befindet sich wohl ein genauso altes Steinbild Vishnus mit einer vergoldeten Hülle – das wird aber normalen Besuchern vorenthalten und immer nur zu ganz besonderen Anlässen hervorgeholt. Auch hier fielen uns wieder die vielen kunstvollen Detailarbeiten mit Holzschnitzereien und Steinskulpturen auf.
Von Changu aus liefen wir ca. 2 Stunden durch den Wald nach Telkot. Das war eine schöne Wanderung, bei der wir an kleinen Dörfern vorbeikamen. Das mag ich ja so sehr. Einfach den Menschen zusehen. Es regnete zwar zwischendrin immer wieder, aber das störte keinen von uns. Es war überhaupt ein komisches Wetter heute. War es bedeckt und regnete, mussten wir direkt die Jacken anziehen, denn dann wurde es ziemlich kühl. Aber sobald die Sonne da war, wurde es richtig warm, so dass wir gleich ganz schnell alles wieder auszogen.
In Telkot wartete Raju mit dem Auto auf uns und wir fuhren nach Nagarkot weiter, wo wir heute übernachten sollten. Wir haben ein richtig schönes Zimmer im „Nagarkot Farmhouse“ mit toller Aussicht auf 2.000m Höhe. Allerdings ist es auch ganz schön kalt hier. Wir haben zwar Licht, da es einen Generator gibt – aber keine Heizung. Keine Ahnung, wie die Nacht wird. Aber die Heizflaschen liegen schon einmal bereit…