TAG 6, 03. FEBRUAR 2009 - CUSCO, DIE KULTURELLE HAUPTSTADT

Auf dem Flug nach Cusco

Was war das schon wieder für ein Tag. Wir erleben hier wirklich eine Überraschung nach der anderen. Der Tag find heute schon um kurz nach 04.00 Uhr morgens an, da wir ganz früh nach Cusco fliegen sollten.

 

Einst war Cusco die Hauptstadt und das Herz des Inka-Imperiums, der „Nabel der Welt“, wie die Inka ihre Stadt nannten. Heute stößt man hier auf Schritt und Tritt in den Straßen und Gasen auf Zeugnisse und Relikte der wechselhaften Stadtgeschichte: alte Inkamauern, prächtige Kolonialbauten und reich ausgeschmückte Kirchen erinnern an die Vergangenheit. Doch Cuscos Glanzzeit als Hauptstadt des Inkareiches währe nicht lange. Als Pizarro 1533 kampflos in die Stadt einritt, muss sie unermesslich reich und schön gewesen sein. Pizarro aber ließ fast alles Gold und Silber zusammentragen und einschmelzen und viele Paläste zerstören.

 

Nach der Landung in Cusco erlebte Jan ersten großen Schreckensmoment. Ein Herr hatte aus Versehen seinen Rucksack gegriffen und dies nicht bemerkt. Was für ein Schreck! Und das gerade bei Jan, der ja immer mehr als vorsichtig in dieser Hinsicht ist.

 

Auch hier klappte der Transfer wieder sehr gut und so kamen wir kurz darauf in unserem Hotel „San Blas“ in dem gleichnamigen Künstlerviertel der Stadt an. Ein wirklich schönes, kleines Hotel mit idealer Lage.

Plaza de Armas

Da es bei unserer Ankunft erst noch recht kühl war, zog ich mir etwas Wärmeres an – als wir aber kurz danach durch die Straßen liefen und die Sonne herauskam, wurde es ganz schön warm, so dass ich ganz schnell zum Hotel ging, um mich noch einmal umzuziehen. Nicht zum letzten Mal für den heutigen Tag.

 

Dann frühstückten wir aber erst einmal – schließlich waren wir nun schon seit fast 5 Stunden auf den Beinen. Und dann machten wir uns daran, die Stadt zu erkunden. Was mir ganz besonders auffiel war, dass die Menschen sich hier deutlich von denen in Arequipa und dem Colca Canyon unterschieden. Und das nicht nur durch die Kleidung sondern auch durch das ganze Aussehen.

 

Cusco selbst ist eine wirklich schöne Stadt mit vielen kleinen, sehr steilen Gässchen und trotz der über eine Millionen Einwohnern wirkt sie vielmehr wie eine Kleinstadt. Ach ja, übrigens befanden wir uns nun auf einer Höhe von 3.300m. Was bei aller Schönheit der Stadt hier aber richtig nervig ist, sind die vielen Verkäufer auf der Straße, die immer wieder versuchen, den Touristen alles Mögliche zu verkaufen. A propos Touristen – davon waren hier auch ganz schön viele unterwegs. Schon komisch, nachdem wir vorher so unter uns waren.

 

Nachdem Jan auf der Straße die Schuhe geputzt und imprägniert wurden (was später noch eine Bedeutung bekommen sollte), und wir unsere Tickets für den Machu Picchu gekauft hatten, kam ein richtig starker Regenguss vom Himmel runter. Und so nahmen wir erst einmal wieder ein Taxi zum Hotel zurück, um uns mit d unseren Regenjacken auszustatten – die hatten wir intelligenterweise bei dem tollen Sonnenschein zuvor im Hotel liegen lassen. Und ich zog mich zum dritten Mal an diesem Tag wieder um – dieses Mal mit dickeren Klamotten.

Dann ging es aber schon wieder los und wir liefen zurück in Richtung Plaza de Armas. Hier war bereits zu Zeiten der Inka das Herz der Stadt. Hier auf dem Huacaypata, dem „Platz der Tränen“ (weil der Inkafürst Túpac Amarú hier 1572 hingerichtet wurde) liefen die Straßen des Reiches aus allen vier Himmelsrichtungen zusammen. Gesäumt war er von vielen gold verzierten Tempeln, Heiligtümern und Palästen, eine 250m lange Goldkette umspannte den mit weißem Meeressand bedeckten Platz. Diese Kette soll so schwer gewesen sein, dass 200 Mann notwendig waren, um sie zu tragen. Sie wurde nie gefunden. Heute ist der Platz von Arkadengängen umgeben, in denen sich Geschäfte, Restaurants und Wechselstuben finden. Und zum Glück für unsere hungrigen Mägen auch ein Mc Donalds.

 

Nach dem Mittagessen liefen wir einfach durch die kleinen Gassen der Altstadt – immer weiter nach oben. Schließlich waren wir an einer Höhe angelangt, wo es direkt zu den Ruinen von Sacsayhuamán ging. Ganz ehrlich, ich war ganz schön am Schnaufen als wir auch noch diese Stufen hinaufliefen. Und die Jungs mit ihrer Kondition immer vorneweg.

Christus Statue in Cusco

Und dann waren wir endlich angekommen und kauften uns am Ticketschalter ein „Bolleto Turstico“, mit dem wir Eintritt zu den Ruinen hatten. Doch noch bevor wir überhaupt dorthin kamen, fing ein leichter Regen an, der sich am Schluss zu einem regelrechten Hagelsturm entwickelte. Was für ein Spektakel! Innerhalb kürzester Zeit war die ganze Landschaft weiß vor Hagel und braun von den herunterströmenden Wassermassen. Und wir standen mittendrin und suchten unter dem Dachvorsprung der Ticketbude Unterschlupf – was mehr schlecht als recht klappte. Wir wurden ganz schön nass. Und mit der Feuchtigkeit kam auch die Kälte. Nachdem wir das Ende des Regens – der Jan mit seinen frisch imprägnierten Schuhen natürlich nichts ausmachte – auf der Männertoilette abgewartet hatten, war mir ganz schön kalt. Und so kaufte ich mir erst einmal eine typisch peruanische Pudelmütze – die mir von Jan den überaus charmanten Kommentar einbrachte, ich würde aussehen wie ein Hochlandalpaka.

 

Damit ist die Bennennung unserer kleinen Reisegruppe also komplett: Junior, Gian Bernardo und das Hochlandalpaka.

 

Als der Regen dann schließlich nach etwa 45 Minuten weniger geworden war, konnten wir dann endlich die Ruinen besichtigen – die natürlich komplett unter Wasser standen. Einst sollten diese mächtigen Mauern die Stadt vor Angreifern beschützen. Es ist kaum vorstellbar wie die meterhohen, teils mehr als 100 Tonnen schweren Steinquader zu riesigen, passgenauen Mauerwällen zusammengefügt werden konnten. 20.000 bis 40.000 Menschen sollen rund 70 Jahre daran gearbeitet haben.

Es hat gehagelt!

Jan und Jens liefen dann auch noch weiter hoch zu der Christus-Statue auf einem andren Hügel – aber das schenkte ich mir. Und dann ging es wieder bergab zurück in Richtung Hotel.

 

Zum Abendessen waren wir im Restaurant Pacha Papa – in einem sehr schönen Innenhof gelegen und ganz in der Nähe unseres Hotels. Währenddessen fand auf der Plaza San Blas, an der das Restaurant lag, ein Fest zu Ehren der „Virgen del Candelaria“ statt und wir schauten uns das rege Treiben eine ganze Zeitlang an.